Erfahrungsbericht 2018

Phillis Award 2018 – Erfahrungsbericht von Anna Paula Allgaier

Die Anreise

Der Flug nach Boston startete um 16:00 Uhr von München. Nach einem acht Stunden Flug landete ich pünktlich um 18:30 Uhr Ortszeit in Boston. Dort holten mich Nico Müller (ehemaliger Boston Ironside und Bad Skid Spieler), Marc Pritsch (U20 National- und Bad Skid Spieler) und Ben Sadok (Boston DiG Spieler) ab. Von dort aus fuhren wir direkt zu Bens Tante, in ein Haus direkt gegenüber vom Meer, und schauten uns am Strand den Sonnenuntergang an. Danach gingen wir wieder ins Haus, aßen noch etwas und sahen uns schließlich das Feuerwerk anlässlich des 4. Juli vom Dach des Hauses an. Später fuhren wir dann zu Bens Haus und übernachteten dort. Einen besseren ersten Abend in den USA hätte ich mir wohl kaum vorstellen können.

Am nächsten Tag fuhren Marc, Nico und ich mit dem Bus nach Amherst, wo auch das Camp stattfand. In Amherst holte uns dann Aviva Weinbaum ab, sie war ein Teil der Gastfamilie in der ich die nächsten Tage untergebracht war und hat gerade die High-School beendet.

Die nächsten beiden Tage zeigte Aviva mir Amherst. Ich lernte ihre Familie kennen und verstand mich auch von Anfang an mit allen gut. Außerdem hatte ich die Möglichkeit mit ihrem Team zu trainieren, was ich als eine riesen Möglichkeit sah.

Das Camp

Am 7. Juli fuhr mich Aviva zum Gelände des NUTCs. Als ich ankam lernte ich sofort Tiina Booth kennen und bekam ein „Playerspackage“, das aus einer Scheibe, einem weißem Trikot und einer Tasche bestand. Danach wurde mir mein Zimmerschlüssel übergeben und nachdem ich meine Sachen abgestellt hatte, gab es auf den Feldern neben dem Haus ein freies Spiel. Nach dem Abendessen gab es dann die Intro-Night, bei der sich alle Camper und Counselor in einem Saal versammelten. Zuerst stellten sich alle Counselor vor und danach erklärte Tiina Booth einige Regeln, die aber selbstverständlich waren. Nach dem Treffen gab es dann noch das Floormeeting, in dem sich alle Camper von einem Stockwerk trafen und über den Tag redeten, zum Beispiel, was man gut oder schlecht fand und auf was man sich freut. Dieses Meeting gab es jeden Abend und war immer der Abschluss des Tages.

Der erste richtige Tag des NUTCs fing nicht gerade sanft an. Um 6:30 Uhr ging der Feueralarm an und nach der Alarmübung gingen wir frühstücken. Pünktlich um 8:00 Uhr waren dann alle Camper werfend auf dem Platz. Anfangs bestand das Training hauptsächlich aus Übungen zum Werfen, Marken und Cutten, war aber trotzdem unglaublich anstrengend. Was mich am NUTC sofort am ersten Tag beeindruckte, war die riesige Motivation, die jeder Camper ausstrahlte. Egal wie viele Sprints wir machten oder wie anstrengend es war, jeder hatte gute Laune und man half sich gegenseitig.

An dem zweiten Abend war dann die Team-Night. Zuerst wurden die Teams und ihre Trainer vorgelesen und wir hatten die Möglichkeit uns kennenzulernen. Danach spielten die Teams einige kleine Spiele gegeneinander. Das Team das insgesamt am meisten Punkte holte, durfte sich zuerst eine Trikotfarbe aussuchen. Wir haben zwar verloren, aber trotzdem hatten wir jede Menge Spaß. Nach dem anschließenden Floormeeting konnten wir dann endlich schlafen gehen.

Der zweite Tag war dem ersten sehr ähnlich. Wieder machten wir Übungen zu den Basics und versuchten uns, mit unserem Team ein wenig ein zuspielen. Am Abend gab es dann das „Campers vs. Counselors Game“. Dabei traten alle Trainer des Camps gegen alle Teilnehmer an. Es war eine riesen Erfahrung gegen so starke Spieler zu spielen, aber natürlich hatten wir keine Chance. Während des gesamten Spiels konnten wir leider nur zwei Punkte machen, aber dafür konnten wir unglaubliche Hucks und Layouts sehen. Auch die Sideline war während des gesamten Spiels dabei und motivierte die Spieler, weshalb es auch sehr laut war.

Tag drei, auch Pink Tuesday genannt, war eine Tradition des Camps. Alle zogen sich pink an und am Vormittag wurde ein Damenspiel gespielt. Dafür wurden zwei Mannschaften (Trainer und Camper gemischt) gebildet und es gab ein kleines Spiel. Dabei wurden wir von allen anderen Trainern und Campern angefeuert. Es war eine große Ehre, neben so guten Spielern auf der Line zu stehen und mit ihnen zu spielen. Nach dem Mittagessen begann dann aber das eigentliche Turnier zwischen den Teams. Zur Vorbereitung übten wir mit unseren Trainern noch einige Setplays und eine Zone ein, um dann unser erstes Spiel gegen die graue Mannschaft zu spielen. Leider haben wir knapp verloren, aber haben die Chance genutzt, um uns als Team einzuspielen und uns näher kennen zu lernen. Am Abend bereiteten die Counselor auch noch eine Art Vortrag zu Gender Equity vor. Dabei ging es vor allem darum jedem Spieler individuell das zu geben was er braucht um sich zu verbessern statt jedem das gleiche zu geben. Außerdem haben wir besprochen wie man Ultimate, vor allem Damen Ultimate, für außen stehende  attraktiver machen kann und wie man einander unterstützt.

Am nächsten Tag konnten wir endlich zeigen wie unsere Mannschaft trainiert hat. Wir konnten in den folgenden Spielen fast jeden schlagen. Unser letztes Spiel war gegen Team rot, das bis dahin alle Spiele gewonnen hatte. Auch wir konnten sie leider nicht schlagen. Allerdings ist es bis jetzt das Spiel das mir am meisten Spaß gemacht hat und mich an die Zeit im Camp erinnert. Nach dem Abendessen gab es dann die Trade-Night und danach die Talentshow. Es war unglaublich faszinierend zu sehen was die Leute die man sonst nur in Sportklamotten kannte für andere Talente hatten. Außerdem war es der letzte Abend, den wir alle zusammen hatten, bevor wir das Camp verlassen mussten. Das war zwar traurig, aber wir hatten trotzdem viel Spaß.

Da es unser Team, nachdem wir gegen alle anderen Teams gespielt hatten, auf den dritten Platz geschafft hatte, spielten wir am Tag darauf wieder gegen Team grau das Halbfinale. Wir konnten während dem Spiel leider nicht das abrufen, was wir eigentlich konnten und auch in den Spielen davor schon gezeigt hatten. Daher haben wir noch einmal verloren. Leider wurde das Spiel um Platz 3 nicht ausgespielt, aber dadurch konnten wir uns mit allen anderen das Finale anschauen. Es war ein sehr spannendes Spiel zwischen dem roten und dem grauen Team, das letztendlich Rot für sich entscheiden konnte.

Abschließend gab es dann nur noch eine Siegerehrung, bei denen auch alle Trainer noch einmal geehrt wurden und besondere Leistungen von Campern hervorgehoben wurden. Danach packten wir unsere Sachen und verließen das Camp.

Die Zeit nach dem Camp

Die Tage nach dem Camp habe ich wieder bei Aviva und ihrer Familie verbracht. Durch die Tage im Camp, in denen ich relativ viel englisch reden musste, war ich sehr viel selbstbewusster und habe mich auch mehr getraut. Daher habe ich noch mehr über meine Gastfamilie erfahren und ich habe mich mit ihnen noch besser verstanden als zuvor. Wir verbrachten die restlichen Tage, indem wir zu einem nahegelegenen See fuhren oder einen Tag in North-Hampton verbrachten.

An meinem Abflugs Tag fuhren wir zuerst noch zu einer traditionellen Bäckerei und kauften klassische amerikanische Donuts, bevor Aviva und ihre Mutter mich nach Springfield brachten. Von dort aus nahm ich einen Bus nach Boston. Am Flughafen verlief alles recht zügig und ich war pünktlich zum Abflug zurück nach Deutschland.

Während dem Camp konnte ich enorm viel mitnehmen. Es ist eine riesen Chance sich fünf Tage ausschließlich mit Ultimate zu beschäftigen und so fokussiert zu trainieren. Die Trainer dort sind selbst erfahrene Spieler, von denen man viel lernen kann und trotz der ständigen Anstrengung sieht man jedem Teilnehmer den Spaß und die Motivation an. Während der ganzen Zeit im Camp habe ich nur mit positiven Leuten zu tun gehabt, die mich und auch alle anderen angefeuert haben. Niemand hat sich jemals über schlechte Bedingungen oder Trainingsinhalte beschwert, sondern jeden Ratschlag angenommen und versucht, ihn best möglichst umzusetzen. Ich hoffe, auch ich kann diese positive Einstellung weiterführen, denn das ist das was mich am meisten beeindruckt hat. Meine Erfahrungen, auch außerhalb des Camps, waren durchgehend positiv. Ich habe Menschen kennengelernt, zu denen ich auch jetzt, Monate nach dem Camp, noch Kontakt habe. Ich konnte neue Erfahrungen und Sichtweisen gewinnen und vor allem hatte ich die Chance, mich spielerisch weiter zu entwickeln.

Daher möchte ich mich besonders bei Stefan Rekitt, Sonja Timmermann und allen anderen die am Phillis-Award beteiligt sind bedanken, dass ihr mir und allen vorherigen Gewinnern, diese Reise ermöglicht habt. Außerdem will ich mich bei Tiina Booth bedanken, die jedes Jahr so vielen jungen Ultimate Spielern die Möglichkeit gibt so eine unvergessliche Woche zu erleben wie ich sie erlebt habe. Und zuletzt ein riesiges Dankeschön an alle, die mich in der Zeit des NUTCs so unterstützt haben. Damit meine ich vor allem meine Gastfamilie, meine Teamkameraden, meine Counselor Leanne und Jack und auch alle anderen die am NUTC beteiligt waren.

Ohne euch wäre das nicht so eine unvergessliche Zeit geworden!

Zuletzt möchte ich nur noch allen jugendlichen Spielern ans Herz legen, sich für den Phillis Award 2019 zu bewerben. Auf euch wartet eine unglaubliche Erfahrung die ihr nie vergessen werdet.

Anna Allgaier